Ja... so 0815-Tipps kommen dann immer, auch von Außenstehenden. Auch toll war eine ehemalige Freundin, die dann meinte "Ich hab das auch ohne Therapie geschafft, stell dich nicht so an". Obwohl sie nur ein Bruchteil von dem kennt, was bei mir los ist, was alles vorgefallen ist und grad mal 10% an Hintergrundwissen hat und meine Situation gar nicht beurteilen kann. Aber dann ihre Maßstäbe an andere anlegen, nur weil sie es ja auch ohne Therapie geschafft hätte... die psych. Erkrankung hatte sie sich zudem auch selbst diagnostiziert und nie einen Psychiater oder Fachmann gesehen, während ich eine ganze Palette an Diagnosen schwarz auf weiß bekommen habe... aber damit soll man dann alleine klarkommen, weil sie hat es ja auch geschafft. Freut mich ja für sie, aber da fühlt man sich noch schlechter, als würde man versagen und nichts schaffen, weil andere es ja auch "einfach so" schaffen, nur man selbst kriegt es nicht auf die Kante.Sabbo hat geschrieben: ↑Do 9. Dez 2021, 18:11 Verstehe ich, kenne das auch, dass Familienmitglieder es schwer nachvollziehen können, warum man manchmal einfach nicht so kann wie man gerne würde, zu schnell kommen sie dann mit "gut gemeinten Tipps", sowas wie "geh doch joggen, das hilft" oder "denk einfach positiver" loool. "Geh an die frische Luft, geh unter Leute". Wenn man dann nicht dankbar darauf eingeht, wird das oft so interpretiert, dass man unwillig ist oder "einfach nicht genug versucht", ohne Hintergrundwissen, wie die konkrete Situation bei der Person gerade ist bzw was sie schon von sich aus versucht hat.
Mittlerweile sind mir auch fast alle ehemaligen Freundschaften weggebrochen, weil keiner damit klarkommt, dass ich halt nicht mehr so unternehmungslustig bin oder oft nicht in der Stimmung bin groß in der Gruppe was zu machen oder sonst was. Freundschaften sind für viele Menschen halt nur dann was wert, wenn sie unkompliziert sind und solang man Spaß hat... sobald es mal schwierig wird, haben die meisten keine Lust mehr drauf. Aber so toxische Freundschaften brauche ich dann auch nicht, ich versuche mich jetzt auf mich selbst zu konzentrieren und das es mir wieder besser geht.
Ja, es ist jedem selbst überlassen, wo er leben möchte. Wenn es nach meiner Familie ginge, sollte ich am liebsten immer noch zuhause wohnen, aber das möchte ich eben nicht. Speziell meine Oma versteh das nicht.
Seit meine Schwester Anfang des Jahres ein Kind bekommen hat, muss ich mir auch bei nahezu jedem Telefonat anhören, ob ich denn auch langsam mal schwanger bin, wann wir es denn mal "anpacken" und wann es bei uns denn soweit ist. Das ich gar keine Kinder möchte, wird dabei auch immer ausgeblendet, weil meine Oma am liebsten halt einen Stall voller Ur-Enkel hätte. Sowas ist auch nicht gut für meine Psyche grad, mir sowas immer anzuhören. Hab generell das Gefühl gerade als Frau muss man sich manchmal regelrecht dafür erklären oder rechtfertigen, wenn man keine Kinder will... wohingegen bei Frauen, die einen Kinderwunsch haben, auch meistens nicht so nachgehakt wird, warum das denn so ist, wieso, weshalb, warum, usw.
Ich musste mir da auch schon mehr als einmal anhören, dass meine "Prioritäten als Frau" verschoben wären. So als muss doch jede Frau Kinder wollen. Wo meine Prioritäten im Leben liegen, entscheide ich schon noch selbst. :c